Die 13-jährige Johanna kommt voller Hoffnung auf eine Ausbildung in ein kleines niederösterreichisches Dorf. Doch dort angekommen, muss sie auf einem Bauernhof arbeiten, unentgeltlich und unter katastrophalen Bedingungen. Johanna teilt das Schicksal vieler unehelicher Mädchen im Österreich der 1930er-Jahre, das geprägt ist durch Armut, politischen Unruhen und den aufkommenden Nationalsozialismus. Renate Welsh erzählt einfühlsam und ergreifend über Johannas Leben und verknüpft es mit dem Schicksal einer ganzen Generation. Anlässlich der ebenfalls im April 2021 erscheinenden Fortsetzung »Die alte Johanna« wird der Jugendbuchklassikers, der das Leben einer bemerkenswert starken und mutigen Frau resümiert, in einer liebevoll neu gestalteten Ausgabe wieder verfügbar gemacht.
Annika Mayr-Staufer:
Wie wenn meine Oma von „früher“ erzählen würde – vom schweren Leben am Bauernhof, von der Sparsamkeit, von den politischen Geschehnissen im damaligen Österreich der 30er Jahre. Eine Zeit, in der es große Klassenunterschiede gab, zwischen arm und reich, zwischen Dirn und Bauern und vor allem einer „Ledigen“ und einer Liebe zwischen einer „ledigen Dirn“ und einem „Hofbesitzer“.
Mir wurde wieder so richtig bewusst, in welch schönen Zeitabschnitt ich geboren wurde – keinen Hunger, kein Krieg, ein warmes Zuhause, genug Kleidung zum Anziehen und liebende Eltern! Große Dankbarkeit erfüllt mich!
Mit »Die alte Johanna« ist Renate Welsh eine grandiose Fortsetzung ihres Jugendbuchklassikers »Johanna« gelungen, die das Leben einer bemerkenswert starken und mutigen Frau resümiert. Die 13-jährige Johanna kommt voller Hoffnung auf eine Ausbildung in ein kleines niederösterreichisches Dorf. Doch dort angekommen, muss sie auf einem Bauernhof arbeiten, unentgeltlich und unter katastrophalen Bedingungen. Johanna teilt das Schicksal vieler unehelicher Mädchen im Österreich der 1930er-Jahre, das geprägt ist durch Armut, politische Unruhen und den aufkommenden Nationalsozialismus. Jahrzehnte später muss Johanna einsehen, dass sie nicht mehr allein in dem Haus leben kann, in dem sie ihre acht Kinder großgezogen hat und in dem ihr Mann gestorben ist. Trotz der ewigen Geldknappheit, trotz der Vorurteile gegen das »rote Gesindel« am unteren Ende des Dorfes gelang es ihr, ihren eigenen Weg zu finden und ihre Familie zusammenzuhalten. Nun aber ist die Zeit gekommen, wo sie, die immer gegeben hat, auch nehmen lernen muss. Renate Welsh erzählt einfühlsam und ergreifend über Johannas Leben und verknüpft es mit dem Schicksal einer ganzen Generation.
Annika Mayr-Staufer
Ein gelebtes Leben – das Schöne dabei ist, dass es diese Frau wirklich gegeben hat, auch wenn die Autorin sich sicherlich die ein oder andere erzählerische Freiheit heraus genommen hat.
Natürlich ist klar, dass ein Leben, das mehr als 85 Jahre gedauert hat, irgendwann zu Ende gehen muss. Johanna ist nicht wehmütig und schon gar nicht wehleidig. „Grantig“ nimmt sie den Lauf der Dinge in Kauf und muss mit dem Älterwerden lernen, dass sie nun diejenige ist, die annehmen muss, obwohl sie immer gegeben hat. Johanna nimmt das Leben, wie es kommt, sie grämt sich nicht mit falschen Schuldgefühlen, rechnet sich nicht auf, was sie anders und besser hätte machen können. Sie hat zeitlebens getan, was sie konnte und was möglich war. Acht Kinder hat sie mir ihrem Mann Peter großgezogen und obendrauf auch noch um andere Kinder gekümmert.
Ihr Leben war schlicht und einfach und trotzdem „reich“ an Erinnerungen – an ihre Kindheit und Jugendzeit, bitter arm und hart arbeitend. Menschen wie Johanna können uns allen als Beispiel dienen, sie hat ihr Leben in die Hand genommen und mit bescheidensten Mitteln etwas daraus gemacht. Ohne zu fragen, ohne zu klagen. Einfach zupacken und leben. Meine große Hochachtung vor Johanna und vielen anderen Frauen, denen es genauso ergangen ist.
Zwei sehr lesenswerte Bücher von Renate Welsh!
Textquelle Czernin Verlag
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