Ein paar Jahre später von Robert Palfrader

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Das erste Buch von Robert Palfrader

„Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie oft ich die Unwahrheit erzählen werde müssen, um die Geschichte der Familie meines Vaters glaubhaft erscheinen lassen zu können. Denn die ganze Wahrheit kann ich niemandem zumuten, dafür ist sie zu absurd.“

Eine Familie im ladinischen Teil Südtirols: Die eine Urgroßmutter überaus fromm und ihr Schicksal erduldend, die andere eine erfolgreiche Hundezüchterin, belesen und patent; der eine Urgroßvater geschäftstüchtig und geltungssüchtig, der andere ein geläuterter Rabauke; die Großmutter ein Küchenmädchen mit ausgeprägtem Freiheitsdrang, der Großvater schmächtig und ohne Zukunftsperspektive, der sein Glück in Argentinien sucht und vorübergehend findet, bis er, zurück in Südtirol, in die Wirren des Zweiten Weltkrieges gerät.

Robert Palfrader erzählt eine fesselnde Familiengeschichte, in der Fiktion und Wahrheit gekonnt verflochten werden. Realität und Fantasie verschwimmen, wenn er ausdrucksstark und atmosphärisch die Erlebnisse mehrerer Generationen schildert, deren Weg von Südtirol über Argentinien bis nach Österreich führte.

 

Robert Palfrader

Was hat Sie dazu bewogen, einen Roman zu schreiben?

Es reizt mich immer sehr, mich Dingen zu widmen, die ich noch nie gemacht habe. Natürlich begibt man sich dadurch auch in die Gefahr zu scheitern. Aber vielleicht ist es ja auch genau das …

Woher kam Ihr Wunsch, die eigene Familiengeschichte als Inspiration zu nehmen?

Ich habe sehr lange überlegt, ob ich überhaupt ein Buch schreiben soll. Was ich aber gewusst habe war: Wenn, dann diese Geschichte. Denn die Idee dazu habe ich schon vor mehr als zehn Jahren gehabt.

Wie viel Fiktion ist in der Geschichte enthalten?

In Prozenten ausgedrückt: 95%, vielleicht sogar 98%. Ich habe mir sehr viele Freiheiten erlaubt. Aber: Es gibt ein paar Geschichten, die sich zumindest so ähnlich abgespielt haben. Welche das sind, überlasse ich der Fantasie der Leserinnen und Leser. Nur so viel: Wenn Sie felsenfest davon überzeugt sind, dass das, was Sie da gerade lesen, übertrieben, zu unrealistisch ist, könnte es gut sein, dass es genau so passiert ist.

Robert Palfrader

Wie viel Recherche war nötig, wo konnten Sie Informationen sammeln?

Ich habe im letzten Jahr eine intensive Woche in Südtirol in St. Vigil mit Familie und Freunden verbracht und dabei viele Gespräche geführt. Vieles habe ich schon gewusst, ich habe aber auch Dinge, beziehungsweise Details erfahren, die für mich neu und überraschend waren. Aber wie gesagt: Die Fantasie hat einen größeren Anteil an meinem Buch als die Geschichten und Erlebnisse tatsächlicher Personen.

Wie wichtig ist Ihnen Ihr Ladiner Erbe, verbringen Sie noch immer gerne Zeit in Südtirol?

Ich bin wahnsinnig gerne und sooft ich nur kann in Südtirol. Ich habe dort nicht nur Familie, sondern auch Freunde, die mir sehr wichtig sind. Ich spreche leider nur ein paar Brocken Ladinisch, aber wenn ich einen Teller mit Tultres [in Schmalz gebackene Teigtaschen, Anm.] vor mir stehen habe, kann es gut sein, dass der Ladiner in mir das Kommando übernimmt.

Textquelle Ueberreuter Verlag

 

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